Feuerschutzvorhang mit CE-Zeichen

Feuerschutzvorhänge erfüllen meist mehrere Leistungsklassen

Feuerschutzvorhänge erfüllen meist mehrere Leistungsklassen
Feuerschutzvorhänge erfüllen meist mehrere Leistungsklassen

Ein Feuerschutzvorhang soll im Fall eines Brandes den Feuerdurchtritt und die Brandausbreitung, über eine definierte Feuerwiderstandsdauer, verhindern. Der Feuerschutzvorhang besteht aus feuerbeständigen textilen Tuchbahnen, welche gerollt auf einer Wickelwelle in einem Stahlblechgehäuse liegt und an der Gebäudekonstruktion befestigt ist. Der Betrieb erfolgt mit einem in der Wickelwelle eingebauten Rohrmotor mit Feststelleinrichtung.

Der große Vorteile gegenüber herkömmlichen Brandschutztoren liegt zum einen in den geringen Gehäuseabmessungen und zum anderen in der erreichbaren Anlagengröße. So werden zum Beispiel mit einem Gehäusequerschnitt von lediglich 180 x 300 mm Anlagengrößen mit Abschottflächen von nicht selten 6 x 10 m realisiert. Werden das Gehäuse und die seitlichen Führungsschienen in die Decken- und Wandverkleidung integriert, ist der Feuerschutzvorhang im aufgerollten, betriebsbereiten Zustand nahezu unsichtbar.

Feuerschutzvorhänge erfüllen meist mehrere Leistungsklassen in Bezug auf die Dauer der Feuerswiderstandsfähigkeit, der Reduzierung der Wärmestrahlung, der Isolation und der Rauchdichtheit.

Auf welche technischen Spezifikationen beruhen automatische Feuerschutzvorhänge?

Feuerschutzvorhang CE-Kennzeichnung

Feuerschutzvorhänge werden nach der harmonisierten Produktnorm

EN 16034:2014

„Leistungseigenschaften –Türen, Tore und Fenster– Feuer-/Rauchschutzeigenschaften“–

mit einer CE-Kennzeichnung versehen. Das geht aber nur in Verbindung mit einer weiteren Produktnorm die

EN 13241:2003+A2:2016 „Leistungseigenschaften Tore“.

Welche Bedeutung hat die richtige Wahl der Leistungsklasse?

Bedienbarer automatischer Feuerschutzvorhang

Für den Einsatz von Feuerschutzvorhängen, innerhalb von Gebäuden, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Leistung des Feuerschutzvorhangs zu den Anforderungen aus der Gesetzgebung im jeweiligen Einsatzort und ggf. dem Brandschutzkonzept passt. Berücksichtigt man, dass automatische Feuerschutzvorhänge autark arbeiten, also ohne dass diese zum Beispiel durch eine Brandmeldeanlage ausgelöst werden, ist es umso wichtiger das Produkt auf „Herz + Nieren“ zu prüfen, zu klassifizieren und zu zertifizieren.

Nur so ist sichergestellt, dass der Feuerschutzvorhang genau den Schutz bietet, der im Fall eines Brandes erfüllt werden muss, um Menschen zu schützen und Schäden an Gebäuden zu reduzieren.

Warum werden verschiedene Leistungsklassen gefordert?

Unterschiedliche Schutzziele zu verschiedenartigen Gebäuden und deren Nutzung erfordern Produkte mit passenden Leistungseigenschaften um die hohen Anforderungen an den Brandschutz gerecht zu werden.

Es ist zum Beispiel ein großer Unterschied, ob ein Feuerschutzvorhang in der Brandwand einer industriell genutzten Halle eingebaut wird oder im Foyer einer Schule.

Wenn der Feuerschutzvorhang in der Industriehalle lediglich den Flammendurchschlag für eine bestimmte Zeit verhindern soll, ist es meist ausreichend, dass der Raumabschluss bei Temperaturbelastung für die berechnete Zeit erfüllt wird. Also die Brandausbreitung verhindert und das Gebäudes geschützt wird.

Im Foyer einer Schule sieht das ganz anders aus, hier werden wesentlich höhere Anforderungen an den Feuerschutzvorhang gestellt. In vielen Fällen sind Foyers Bereiche, die im Fall eines Brandes den Personen die Flucht aus dem Gebäude ermöglichen soll und somit baurechtlich „notwendige Fluchtwege“ darstellt. Der Feuerschutzvorhang muss dann im Brandfall die Wärmestrahlung des Feuers durch den Vorhang reduzieren oder sogar eine Isolation aufweisen, um Personen vor den hohen Temperaturen zu schützen und das sichere Verlassen des Gebäudes zu ermöglichen.

Aber auch die Anforderung Rauchgase zurückzuhalten kann ein weiteres Leistungsmerkmal für Feuerschutzvorhänge sein. Dann zum Beispiel, wenn im frühen Brandstadium die Ausbreitung von Rauchgasen behindert werden muss und erst im weiteren Brandverlauf der Flammendurchschlag mit Reduzierung der Wärmestrahlung oder Isolation ein weiteres nachfolgendes Leistungskriterium mit demselben Produkt erfüllt werden muss.

Auf welcher Grundlage beruhen die Leistungsklassen?

Die charakteristischen Leistungseigenschaften von Feuerschutzabschlüsse – und dazu gehören auch Feuerschutzvorhänge – und den möglichen Klassen sind in der Norm,

DIN EN 13501-2:2007+A1:2009

– Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten –

Teil 2: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Feuerwiderstandsprüfungen

aufgeführt.

Welche Leistungsklassen gibt es und was bedeuten sie?

Um die Leistungsklassen von Bauprodukten eindeutig zu bestimmen, werden in der DIN EN 13501-2 unten anderem die Leistungsparameter mit der Erläuterung benannt und die möglichen Kombinationen aufgeführt.

Leistungsparameter für Feuerschutzabschlüsse:

  • E Raumabschluss;

  • W Begrenzung der Wärmestrahlung;

  • I Isolation;

  • S200 Rauchdichtheit, geprüft bis 200°C;

  • C1 - C5 Selbstschließende Eigenschaft mit Angabe der Prüfzyklen.

Die Voraussetzung für eine Zertifizierung sind die Ergebnisse aus den bestandenen Prüfungen zu den Leistungsparametern und Kombinationen, wie zum Beispiel,

Leistungsklasse:

  • E60 Prüfung des Kriteriums „Raumabschluss über 60 Minuten“;

    oder

  • EW60 Prüfung des Kriteriums „Raumabschluss mit Begrenzung der Wärmestrahlung über 60 Minuten“;

    oder

  • EI260 Prüfung des Kriteriums „Raumabschluss + Isolation über 60 Minuten“;

    oder

  • EI230-S200 Prüfung des Kriteriums „Raumabschluss + Isolation über 30 Minuten + Rauchdichtheit“

Wie wird die baurechtliche Verwendung für einen Feuerschutzvorhang nachgewiesen?

Produkte die im Geltungsbereich der Bauproduktenverordnung liegen und durch eine technische Spezifikation, in Form einer harmonisierten Produktnorm erfasst sind, tragen das CE-Kennzeichen. Sie werden durch den Hersteller mit einer Leistungserklärung versehen, welche wiederum den Verwendbarkeitsnachweis für das Bauprodukt in der angegeben Leistungsklasse darstellt. Die Mitgliedsstaaten müssen durch entsprechende Marktüberwachungsmaßnahmen gewährleisten, dass nur sichere Produkte in den europäischen Binnenmarkt gebracht und in Betrieb genommen werden.

Für das Bauprodukt „Bedienbarer Feuerschutzvorhang“ sind im Wesentlichen folgende Regelwerke zu berücksichtigen:

  1. Bauproduktenverordnung Nr. 305/2011 mit den Anhängen I bis V
    Amtsblatt der europäischen Union zur Festlegung harmonisierter Bedingungen für die Vermarktung von Bauprodukten.
  1. Zertifikat der Leistungsbeständigkeit
    Die notifizierte Zertifizierungsstelle bescheinigt, dass alle Vorschriften über die Bewertung und Überprüfung der Leistungsbeständigkeit für die genannte Leistung angewendet wurden und dass das Bauprodukt alle darin vorgeschriebenen Anforderungen für diese Leistungen erfüllt.
  1. Leistungserklärung durch den Hersteller
    Mit der Leistungserklärung bestätigt der Hersteller, dass das Bauprodukt die Anforderungen aus den Produktnormen in der angegebenen Leistungsklassen erfüllt.
  1. CE-Kennzeichnung
    Bestätigung der Konformität des Bauproduktes mit der erklärten Leistung sowie Einhaltung aller geltenden Anforderungen der EU-Bauproduktenverordnung (BauPVO) Nr. 305/2011.

Fazit: Feuerschutzvorhang mit CE-Zeichen

Bedienbare automatische Feuerschutzvorhänge sind wichtige, autark arbeitende Systeme für den technischen Brandschutz innerhalb von Gebäuden. Sie befinden sich ständig im betriebsbereiten Zustand und müssen im Brandfall ihre wichtige Funktion erfüllen und Öffnungen in Brandwänden sicher verschließen, wenn sie angesteuert werden.

Mit der CE-Kennzeichnung wird jetzt die Leistung des Bauproduktes eindeutig bestätigt und die baurechtliche Nachweisführung für den Einsatz von „Automatische Feuerschutzvorhänge“ ermöglicht um die geforderten Schutzziele zu erfüllen.

CE-Zeichen

 

Autor:
Klaus-Jürgen Lemke

Sales Support - Protective Curtains

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