Funktion + Wirkung automatischer Rauchschürzen

Rauchschürzen im Brandschutz

Rauchschürzen nach DIN EN 12101-1 sind wichtig für die „Rauch- und Wärmefreihaltung“

Das oberstes Schutzziel von Rauchschürzen,

  • die Ausbreitung von heißen giftigen Rauchgasen in Fluchtwegen vorzubeugen
  • die Flucht und Rettung von Personen aus einem Gebäude
  • den Löscheinsatz der Feuerwehr zu ermöglichen

ist gerade in komplexen Gebäuden sehr schwierig. Die Risiken im Brandschutz müssen unter allen Umständen definiert und auf ein akzeptables Maß minimiert werden. Diese wichtige Aufgabe übernehmen erfahrene Brandschutzingenieure mit der Erstellung eines Brandschutzkonzeptes.

Grundlagen für Rauch- und Wärmefreihaltung

Jedes System für die Rauch- und Wärmefreihaltung in einem Gebäude muss in seiner Leistungseigenschaft so definiert werden, dass es die Vorgaben aus dem Brandschutzkonzept erfüllt und das geforderte Schutzziel erreicht werden kann.

Nachfolgende Systeme sind hier maßgebend z.B.:

  1. Brandmeldeanlagen zur Branderkennung, Alarmierung der Feuerwehr und Aktivierung der Sicherheitssysteme.

  2. Um raucharme Bereiche zu schaffen ist die Abführung heißer Brandgase eine wesentliche Voraussetzung. Die zum Einsatz kommenden Produkte für die Rauchabführung und Frischluftzuführung müssen in Bezug auf ihre Größe, Anzahl und Positionierung ausgelegt werden.

  3. Automatische Rauchschürzenanlagen aus textilen, temperaturwiderstandsfähigen Glasgewebe kontrollieren die Ausbreitung heißer Rauchgase und unterstützen die Leistungseigenschaft der Systeme zur Rauchabführung.

Rauchschürzen im Brandschutz
Rauchschürzen im Brandschutz

Funktion von automatischen Rauchschürzenanlagen

Funktion von automatischen Rauchschürzenanlagen
Funktion von automatischen Rauchschürzenanlagen

Automatische Rauchschürzen bestehen im Wesentlichen aus einem, im Metallgehäuse eingebauten Rollarm, welcher von einem feuerbeständigen Stoff umschlossen ist und bei Aktivierung in die Arbeitsposition abrollt.

Die Arbeitsweisen ASB 1 + ASB 3 mit versagensgesicherter Eigenschaft halten das System in der aufgerollten Position (Ruheposition). Bei Unterbrechung der Energieversorgung zum Motor sorgt das Ballastgewicht für die Bewegung der Schürze in die Arbeitsposition.

Bei den Arbeitsweisen ASB 2 + ASB 4 sorgt der Motor und das Ballastgewicht für das Abrollen des Tuches bis in die Arbeitsposition. Anlagen mit diesen Arbeitsweisen benötigen eine Energieversorgung und eine feuerwiderstandsfähige Verkabelung.

Die zuvor genannten Arbeitsweisen definieren auch die maximalen Geschwindigkeiten mit welcher sich das Tuch in die Arbeitsposition bewegt. Hier wird unterschieden ob das System bis maximal 2,5 m OKFF fährt –in diesem Fall ist die Geschwindigkeit maximal 0,3 m/s– bewegt sich das System tiefer als 2,5 m OKFF darf die maximale Geschwindigkeit 0,15 m/s nicht überschreiten.

Automatische Rauchschürzenanlagen

Automatische Rauchschürzenanlagen arbeiten in Verbindung mit Entrauchungs- und Frischluftzuführungssystemen.

Die Szenarien im Fall eines Brandes werden in dem Brandschutzkonzept behandelt. Unter Berücksichtigung der Schutzziele ist hier klar geregelt, welches System angesteuert wird und so die Alarmposition einnimmt. Die Abläufe werden in der Steuerungsmatrix der Brandmeldeanlage festgelegt.

Kommt es, z. B. in einem Gebäude, zu einem Brandereignis, wird dieses durch die Rauchmelder der Brandmeldeanlage erkannt. Die angeschlossenen Systeme werden in der festgelegten Reihenfolge der Brandmeldematrix angesteuert und gehen in die Alarmposition. Entrauchungs- und Frischluftzuführungssysteme öffnen und automatische Rauchschürzen bewegen sich in die Arbeitsposition.

Es kann aber auch erforderlich sein, dass die angeschlossenen Rauchschürzenanlagen wenige Minuten später angesteuert werden, z.B. um Personen die Flucht aus dem Gebäude zu ermöglichen.

In Gebäuden mit großen Raumhöhen, z.B. mit 5 oder 6 m Höhe, kann die Brandmeldeanlage die Rauchschürzen im ersten Steuerbefehl bis auf eine Arbeitshöhe von 2,5 m fahren. Damit wird eine wirksame erste Barriere gegen die Ausbreitung von heißen Rauchgasen darstellt. Nach Ablauf einen festgelegten Zeit, z.B. wenn die sich im Gebäude befindlichen Personen dieses verlassen haben, aktiviert die Brandmeldeanlage die Rauchschürzen eine weiteres Mal und sorgt so für ein Abrollen der Rauchschürzen bis in die Endposition.

Oftmals muss aber auch nur ein kleiner Teil einer großen Rauchschürzenstrecke separat gesteuert werden um Fluchtwege für eine definierte Zeitdauer offen zu halten. Nach Ablauf der Entfluchtungszeit und Aktivierung der Schürzen bis in die Endposition bildet die gesamte Rauchschürzenfläche dann die wirksame Barriere.

Wirkung von automatischen Rauchschürzenanlagen

Automatische Rauchschürzenanlagen sind konzipiert und geprüft um Leistungseigenschaften unterschiedlicher Art zu erfüllen.

Die Produktnorm behandelt den Einsatz und die Anwendung von Rauchschürzenanlagen auf Grundlage der bestandenen Prüfungen nach DIN EN 12101-1.

Die Prüfung zur „Temperatur/Zeit-Klassifizierung“ ist im Anhang D der Produktnorm festgelegt und ist in zwei unterschiedliche Temperaturprüfungen definiert:

Tabelle 1 – Normklasseneinteilung

  • Klasse D 30 bis D 120 - beschreibt die Widerstandsfähigkeit der Schürze bei konstanter Ofentemperatur von 600°C während der Prüfung.

Tabelle 2 – Klasseneinteilung für den Einsatz bei höheren Temperaturen

  • Klasse DH 30 bis DH 120 - beschreibt die Widerstandsfähigkeit der Schürze bei der Ofentemperatur gemäß Einheits- Temperaturzeitkurve nach EN 1363-1 während der Prüfung, also die Temperatur erhöht sich stetig mit der Prüfdauer.

Beispiel: DH 30 = 842°C bis DH 120 = 1049°C

Viele unterschiedliche Temperaturbereiche für Rauchschürzen

Rauchschürzen können somit für viele unterschiedliche Temperaturbereiche eingesetzt werden wenn sie hierfür geprüft und klassifiziert sind.

Die Prüfung im Anhang C der Produktnorm DIN EN 12101-1 behandelt die Rauchdurchlässigkeit des Materials nach EN 1634-3 bei einer Prüftemperatur von 200°C, wobei der maximale Rauchdurchlass 25m³/h/m² nicht überschritten werden darf.

Die Wirkung einer Rauchschürzenanlage steht in Abhängigkeit zu den mitwirkenden Systemen zur Rauch- und Wärmefreihaltung.

Kommt es zum Brandfall treten in kurzer Zeit große Mengen an heißen Rauchgasen auf. Rauchschürzen alleine können nur für eine begrenzte Zeit die Rauchausbreitung verhindern, wenn die Geräte zur Rauchabführung nicht aktiviert sind und diese können die Rauchmengen nicht abführen wenn die Geräte zur Frischluftzuführung nicht geöffnet sind.

Im engen Zusammenhang stehen hierbei die „Bewegungslänge der Rauchschürze“, die „Menge der Rauchabführung“ und „Frischluftzuführung“.

Nur wenn diese Parameter aufeinander abgestimmt sind, kann die automatische Rauchschürzenanlage eine wirksame Barriere gegen die Ausbreitung heiße Brandgase darstellen und so das baurechtlich geforderte Schutzziele erreicht werden.

Fazit

Automatische Rauchschürzenanlagen arbeiten innerhalb ihrer spezifischen Eigenschaften und im Zusammenspiel mit anderen Produkten zur Rauch- und Wärmefreihaltung. Wenn die Aktivierung der Systeme durch die übergeordnete Brandmeldeanlage erfolgt, muss davon ausgegangen werden, dass alle angeschlossenen Anlagen richtig arbeiten. Nur dann können die wichtigen Schutzziele erreicht werden.

Autor:
Klaus-Jürgen Lemke

Sales Support - Protective Curtains

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