Adiabate Kühlung, hygienische Belüftung und Heizung im Nutricia-Neubau

Colt war für die Planung und Lieferung, Montage und Validierung der Klimaanlagen verantwortlich.

Klimaanlagen steigern die Produktivität und die Lebensmittelsicherheit

Anfang Dezember wurde die neue, hochmoderne Produktionsstätte von Danone für Nutricia Cuijk in Haps in Brabant (Gemeinde Cuijk) offiziell fertiggestellt. Colt International war für die Planung und Lieferung, Montage und Validierung der Klimaanlagen verantwortlich, die einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Produktivität und zur Lebensmittelsicherheit leisten. Das Ergebnis: bessere Hygienebedingungen und eine höhere Produktqualität – und das bei einem geringeren Energieverbrauch.

„Im Dezember 2015 sind wir mit Nutricia Cuijk in Kontakt getreten“, berichtet Kees Sietsma, Business Development Manager Climate Control North, West & South Europe bei Colt International. „Als wir von den Plänen für den Bau eines neuen Gebäudes in Cuijk – auch Standort unseres eigenen Firmensitzes – hörten, haben wir uns Gedanken dazu gemacht, ob wir als Nachbar dieses Projekt übernehmen könnten. Unser Unternehmen ist unter anderem Spezialist für industrielles Klimamanagement. Dabei verfolgen wir unsere eigene Arbeitsweise: Sowohl das Installationsmanagement, die Ausführung und die Validierung als auch die komplette Planung unterliegen unserer Verantwortung und Gewährleistung. Ein Ansatz, den wir auch Nutricia Cuijk vorstellten. Doch zunächst schien die Muttergesellschaft Danone der konventionellen Struktur den Vorzug zu geben: mit einem für Planung und Baubeschreibung verantwortlichen Berater und Auswahl der ausführenden Parteien anhand der Kriterien Qualität, Investition und Organisation.“

Klimaanlagen steigern bei Danone die Produktivität und die Lebensmittelsicherheit
Klimaanlagen steigern bei Danone die Produktivität und die Lebensmittelsicherheit

VOLLSTÄNDIGE GARANTIE

„Um Danone von unserer Herangehensweise zu überzeugen, haben wir unsere Referenzen in der Industrie ins Spiel gebracht“, sagt Sietsma. „Zudem boten wir an, einen kostenlosen Entwurf für die Klimaanlagen auszuarbeiten, damit Danone uns auf der Grundlage unserer Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership, TCO) über eine Nutzungsdauer von 20 Jahren bewerten konnte. Das Unternehmen entschied sich jedoch dafür, am herkömmlichen Prozedere festzuhalten. Ein Jahr später nahm Danone erneut Kontakt mit uns auf. Die Baubeschreibung hatte den gestellten Anforderungen letztlich nicht genügt. Aus diesem Grund entschied sich das Unternehmen – basierend auf Best Practices von Colt in der Milchindustrie – doch noch für den Entwurf und die Arbeitsmethode von Colt. Für den Neubau haben wir eine völlig neue Planung erstellt. Dabei erstreckte sich die Garantie nicht nur auf alle rotierenden Teile, sondern auf den gesamten Entwurf. Auf dieser Grundlage erhielten wir den Zuschlag für die Umsetzung und Validierung. Die gesamte Planung wurde in 3D/BIM erstellt. Hierdurch konnten Konflikte und Engpässe während der Bauphase gänzlich ausgeschlossen werden.“

Spezifische Anforderungen an die Raumtemperatur

Colt verbaute 30 raumlufttechnische Anlagen für eine Luftmenge von insgesamt ca. 500.000 m³/h
Colt verbaute 30 raumlufttechnische Anlagen für eine Luftmenge von insgesamt ca. 500.000 m³/h

Die neue Fabrik von Nutricia Cuijk ist in vier Zonen unterteilt: Out of Care (keine besondere Sorgfaltspflicht), Low Care (geringe Sorgfaltspflicht), Medium Care (mittlere Sorgfaltspflicht) und High Care (hohe Sorgfaltspflicht). Je nach Zone wird hier mit verpackten oder unverpackten (offenen) Produkten gearbeitet“, erläutert Sietsma. „Um diese Produkte bestmöglich zu schützen, werden spezifische Anforderungen an die Raumtemperatur, die relative Feuchte und den Überdruck sowie an die Filtration der Luft gestellt. Dank verschiedener Filterklassen – bis hin zu speziellen HEPA-Filtern für die High Care-Bereiche – ist die einwandfreie Filtration gewährleistet. Die Zufuhr sorgfältig (nach‑)erwärmter, (nach‑)gekühlter und gefilterter Außenluft sorgt für den passenden Überdruck in den High Care- und Medium Care-Zonen.“

Insgesamt verbaute Colt International 30 raumlufttechnische Anlagen für eine Luftmenge von insgesamt ca. 500.000 m³/h. „Im gesamten Projekt kommen Luftkanäle aus Edelstahl zum Einsatz. So vermeiden wir Luftverschmutzungen während des Transports“, so Sietsma. „Um eine optimale Hygiene in den High Care- und Medium Care-Zonen zu garantieren und um Zugluft zu vermeiden, haben wir – wo möglich – Gewebe-Luftkanäle montiert. Diese qualifizierten textilen Schläuche zur Luftverteilung sind garantiert sauber und frei von Bakterien. Die Luft wird mit sehr niedrigen Geschwindigkeiten in den Raum geblasen, was einen minimalen Luftvolumenstrom zur Folge hat. In den Low Care-Bereichen fiel die Wahl auf Einblasgitter.“

40 % der Anlagen mit adiabatischer Kühlung

Da die Temperaturen in den meisten Räumen stark ansteigen, liegt das besondere Augenmerk bei diesem Projekt auf der Kühlung. „Um den Energieverbrauch zu begrenzen, wird so weit wie möglich auf mechanische Kühlung verzichtet. Stattdessen kommt bei 40 % der Anlagen adiabatische Kühlung zum Einsatz. Darüber hinaus wird freie Kühlung mit Außenluft genutzt – das senkt den Energieverbrauch im Vergleich zur ursprünglichen Baubeschreibung um 15 bis 20 %. In einigen raumlufttechnischen Anlagen werden Wärmeräder eingesetzt, die für eine effiziente Wärmerückgewinnung sorgen.“

Text | Lieke van Zuilekom
Bild | Colt International - Sjoerd de Jong
Bild | Danone
Edition | STEDENBOUW