ICP Hamburg bekam elegante Sonnenschutzfassade

Die Sonnenschutzanlage wurde von Colt International speziell für die Coffee Plaza entwickelt. Sie unterstreicht die dynamische Ästhetik des Gebäudes.

Sonnenschutzanlage für Hamburger Kaffeewirtschaftszentrum

Das Gebiet um den Sandtorkai in der Hamburger HafenCity ist seit über 100 Jahren ein Zentrum für die internationale Kaffeewirtschaft. Dieser Tradition verdankt die „International Coffee Plaza“ ihren Namen. Der Geschäftshauskomplex mit seinem markanten ovalen Büroturm wurde mit einer hochwertigen Sonnenschutzfassade aus beweglichen Glaslamellen ausgestattet. Die Sonnenschutzanlage wurde von Colt International speziell für die Coffee Plaza entwickelt. Sie unterstreicht die dynamische Ästhetik des Gebäudes.

Sonnenschutzanlage für Hamburger Kaffeewirtschaftszentrum
Sonnenschutzanlage für Hamburger Kaffeewirtschaftszentrum

Sonnenschutz aus beweglichen Glaslamellen

„Kaffee hat ein neues Zuhause“ - mit diesem Slogan wirbt die Entwicklungsgesellschaft des Hamburger Sandtorparks für das Gebäudeensemble der „International Coffee Plaza“, kurz ICP. Sie wird bereits als das neue Wahrzeichen für die HafenCity gehandelt, mit der die Hafenmetropole ihre Innenstadt um ein Areal von rund 155 Hektar erweitert. Der Stadtteil, der hier entsteht, ist das größte städtebauliche Entwicklungsprojekt Europas, das weltweit größte Projekt so genannter „Waterfrontentwicklung“. Es bietet Raum für bis zu 12.000 Einwohner.

In der Coffee Plaza trifft geballte Kaffeekompetenz auf architektonische Meisterschaft und erprobtes Know-how in Punkto Fassadentechnik und Sonnenschutz: Der New Yorker Stararchitekt Richard Meier entwarf die Coffee Plaza. Für die Fachplanung zeichnet die DS-Plan Ingenieursgesellschaft Stuttgart verantwortlich, und Colt International entwickelte im Auftrag der Fassadenbaufirma Rupert App GmbH & Co. für den Büroturm, der einer von drei Bauteilen des Gesamtkomplexes ist, eine Sonnenschutzanlage aus beweglichen Glaslamellen, die exakt in die vorhandenen Elemente der Sekundärfassade eingepasst wurde.

Zweite Haut aus Glaslamellen

Zu dieser von App gefertigten Sekundärfassade gehören horizontal verlaufenden Zargenprofile sowie vertikalen Blechverkleidungen, welche die gleichmäßig angeordneten, über die gesamte Geschosshöhe reichenden hochkant-rechteckigen Fenster des Büroturms einfassen. Sind alle Lamellen geschlossen, so wirken sie wie eine sehr elegante, gläserne, nahezu transparente zweite Haut, die den gesamten Turm einhüllt.

Vor jeder Fensteröffnung in dem rund 65 Meter hohen Büroturm (Bauteil A des Gesamtkomplexes mit 12 Vollgeschossen zuzüglich Staffelgeschoss) liegen fünf Glaslamellen, die vertikal stehen und jeweils auf einer Mittelachse um 180 Grad drehbar sind. Die Lamellen sind 3,17 Meter hoch und etwa einen halben Meter breit. Ihre freie Spannweite reicht über ihre komplette Höhe. Oben und unten sind die Glaslamellen in gekanteten Edelstahl-U-Profilen gelagert. Hier wurden sie mit Siliconklebstoff (DC 993 / Dow Corning) befestigt.

Optimale Beschattung, maximale Transparenz

Jede Lamelle besteht aus Verbundglas. Zwischen jeweils zwei 10mm dicken ESG-H-Gläsern befinden sich eine Folie aus Polyvinylbutyral (PVB). An ihren innen liegenden Flächen sind die Gläser zur Außenseite hin mit einem Doppelsiebdruck und zur Innenseite hin mit einer Sonnenschutzschicht versehen. Auf diese Weise wird ein ausgewogenes Verhältnis von Transparenz und Opazität erreicht: optimale Reflektion der direkten Sonnenstrahlen, maximale Durchlässigkeit von Tageslicht und bester Durchsichtkomfort von innen.
Colt International hat die Antriebstechnik für die Glaslamellen (Motoren und wartungsfreie Schneckengetriebe) im Werk vorgefertigt und dann von außen unsichtbar im Zargenprofil eingebaut. Die Stromzuführung erfolgt verdeckt durch die Fassade in das Zargenprofil. Jeder Antrieb ist für maximal 6 Lamellen ausgelegt.

Sind alle Lamellen geschlossen, so wirken sie wie eine sehr elegante, gläserne, nahezu transparente zweite Haut, die den gesamten Turm einhüllt.
Sind alle Lamellen geschlossen, so wirken sie wie eine sehr elegante, gläserne, nahezu transparente zweite Haut, die den gesamten Turm einhüllt.
Diese Lamellenanlage wurde exakt in die vorhandene Struktur der Sekundärfassade eingepasst.
Diese Lamellenanlage wurde exakt in die vorhandene Struktur der Sekundärfassade eingepasst.

Automatische Steuerung nach Sonnenstand

Sie Steuerung der kompletten Lamellenanlage erfolgt über ein EIB-System. Wesentliche Systemkomponenten sind die Sonnenautomatik und die Sonnennachlaufsteuerung. Konkret heißt dies folgendes: Die Außenhelligkeit wird durch einen zentralen Helligkeitssensor in einem Bereich von 360 Grad erfasst. Wird ein zuvor definierter Helligkeitswert erreicht, so wird die Anlagensteuerung aktiv und öffnet bzw. schließt die Lamellen unter Berücksichtigung des aktuellen Sonnenstandes. Der Stand der Lamellen richtet sich dabei nicht nach einer Datentabelle, sondern „live“ nach Azimut und Elevation: Die Lamellen laufen gewissermaßen dem tatsächlichen Sonnenstand nach. An den Fassaden ohne direkte Sonneneinstrahlung bleiben die Lamellen geöffnet.
Wichtig für den Komfort im Gebäude ist auch das Zusammenwirken von Sonnenschutz bzw. Tageslichtautomatik und Temperaturautomatik. Ein zentraler Temperatursensor erfasst laufend die Außentemperatur und gibt diese an die Steuerung weiter. Hier können die Temperaturgrenzwerte für jeden einzelnen Gebäudebereich eingegeben werden. Wird die definierte Minimaltemperatur erreicht, so wird das Beschattungsprogramm abgeschaltet und die Sonnenenergie zur Erwärmung des Gebäudes genutzt. Umgekehrt werden die Fassaden bei Erreichen der Maximaltemperatur wieder entsprechend der Sonnenautomatik beschattet.

Weitere Funktionen der Steuerung:

  • Windautomatik: Bei einer zuvor definierten Windlast sperrt diese Automatik alle anderen Regeln sowie den manuellen Betrieb und stellt die Lamellen in eine Sicherheitsposition.
  • Manueller Betrieb: Jeder Antrieb kann einzeln oder in einer Gruppe über einen Taster manuell in jede beliebige Position gefahren werden.
  • Putzschaltung: Über einen zentralen Schlüsselschalter wird die gesamte Anlage in eine fest definierte Position für Reinigungs- und Wartungsarbeiten gefahren.

Optionale Funktionen, die in der Hamburger Coffee Plaza noch nicht zum Einsatz kommen, aber jederzeit nach Bedarf zugeschaltet werden können, sind eine Zeitautomatik, eine Niederschlagsautomatik, eine Frostautomatik und ein Hitzeprogramm.

Die International Coffee Plaza verspricht ein dynamischer Standort für den Hamburger Hafen zu werden, der auch heute noch größter europäischer Importplatz und Umschlagshafen für Kaffee ist. Die Bauherrin der ICP, die Neumann Kaffee Gruppe, sowie Architekten und Planer wollen erreichen, dass man hier Geschichte und Zukunft gleichermaßen begegnen kann. Mit der dem Sonnenstand nach geführten Glaslamellen-Sonnenschutzanlage verfügt der ehrgeizige Gebäudekomplex über ein zukunftsweisendes Element modernster Gebäudetechnologie.