Über 1.000 Meter an Rauchschürzen und Feuerschutzvorhängen

Colt International GmbH realisierte am BER über 1.000 laufende Meter an Rauchschürzen des Typs SM5 und Feuerschutzvorhänge vom Typ FM1.

„Sogar der Brandschutz funktioniert – der Flughafen BER ist fertig“

Mit der Eröffnung des Flughafens BER gehört die Kritik zum Brandschutz der Vergangenheit an. Viele Teile des Brandschutzes waren jedoch deutlich früher fertiggestellt. So realisierte die Colt International GmbH am BER über 1.000 laufende Meter an Rauchschürzen des Typs SM5 und Feuerschutzvorhängen des vom Typ FM1, die bereits 2012 fertiggestellt und abgenommen waren. Ein Blick hinter die Kulissen lohnt also und macht die Komplexität des Vorhabens deutlich. Colt war sowohl im öffentlichen Bereich als auch verstärkt im Sicherheitsbereich tätig. Zu den geschützten Bereichen zählen:

  • der Abflugbereich
  • die Ankommergänge und Gepäckausgaben
  • die Großgepäckförderbänder
  • die Abflugwartebereiche
  • die DutyFree-Shop-Bereiche und der Marktplatz
  • die Sicherheitsschleusen der Bundes-Polizei

Über 1.000 laufende Meter an Rauchschürzen installiert

Wie umfangreich der vorbeugende Brandschutz allein im Zusammenhang der Rauchschürzen und Feuerschutzvorhänge ist, machen folgende Zahlen eindrucksvoll deutlich: Colt verbaute aus eigener Produktion insgesamt 150 Rauchschürzen und Feuerschutzvorhänge, davon 39 Feuerschutzvorhänge mit einer Gesamtlänge von rund 297 Metern, 99 Rauchschürzen ohne Führungsschiene mit einer Gesamtlänge von rund 708 Metern und weitere 4 Rauchschürzen mit Führungsschiene (Gesamtlänge ca. 16 Meter). Des weiteren installierte Colt von einem Fremdhersteller zur Einhausung von Fahrstuhltüren 6 Rauchschutzvorhänge mit einer Gesamtlänge von rund 18 Metern.

Öffentlicher Bereich wird durch Rauchschürzen geschützt

Die hohen Sicherheitsstandards für die Fluggäste beginnen bereits bei der Anreise. Schon der Übergang aus dem U-Bahnhof wird durch Rauchschürzen und Feuerschutzvorhänge von Colt abgesichert. Aufgabe der Rauchschürzen im öffentlichen Bereich, in der Flugsprache als „Landseite“ bezeichnet, ist beispielsweise die Einhausung einer Kombination aus Treppe und Rolltreppe. Bei Auslösung der Brandmeldeanlage werden nicht nur die Rauchschürzen aktiviert und in ihre Notfallposition gefahren sondern gleichzeitig auch die Rolltreppen gestoppt, damit Besucher des Airports nicht in einen verrauchten Bereich gebracht werden. Zudem werden vorhandene Geschäfte und Gastronomiebetriebe durch Feuerschutzvorhänge der Klasse E90 abgegrenzt, um einen möglichen Feuerüberschlag zu verhindern. Diese Objekte werden im Brandfall an drei Seiten eingehaust. Vorteil dieses System, wie in den anderen vorgenannten Bereichen auch: der Brandschutz ist nur im Brandfall sichtbar und ansonsten unsichtbar in den Deckenkassetten verbaut. Dies trägt effektiv zum offenen Designkonzept des Flughafens bei.

Feuerschutzvorhang mit Ausfahrsicherung

Als produkttechnische Neuheit entwickelte Colt im Untergeschoss U2, dem Übergang vom Bahnhof zum Flughafenterminal, um bei einem Brand im Bahnhof das Terminal zu schützen, für die dort verbauten Feuerschutzvorhänge eine Ausfahrsicherung. Diese sorgt dafür, dass die Beschwerungsprofile auf der Höhe von 2,10 m über Oberkante Fertigfußboden gegen weiteres Abfahren bei Störungen gehindert werden. Weiterhin fahren diese Schürzen automatisch nur bis auf 1,50 m über Oberkante Fertigfußboden, um flüchtenden Personen bis zum Eintreffen der Feuerwehr den Fluchtweg offen zu halten. Die Feuerwehr hat dann die Möglichkeit, die Bereiche mittels Handschalter komplett zu schließen.

Der öffentliche Bereich wird durch Rauchschürzen geschützt
Der öffentliche Bereich wird durch Rauchschürzen geschützt
Feuerschutzvorhang mit Ausfahrsicherung
Feuerschutzvorhang mit Ausfahrsicherung

Umfangreichsten Maßnahmen im Sicherheits-Bereich

Die umfangreichsten Maßnahmen in Bezug auf Rauchschürzen und Feuerschutzvorhänge seitens Colt erfolgten im Sicherheitsbereich, der sogenannten „Luftseite“. Drei große Sicherheitsfelder standen dabei im Fokus: Die Transportbänder zwischen den einzelnen Terminals und Abflug-Gates, die Wartebereiche an den Gates und der zentrale Marktplatz.

Neuanforderung an Rauchschürzen

Insbesondere am Marktplatz, dem zentralen Warte- und Shoppingbereich, waren die Anforderungen aus technischer Sicht außergewöhnlich hoch. Eine vollständige Neuanforderung stellte eine Rauchschürze dar, die, je nach Auslösebereich in eine unterschiedliche Höhe gefahren werden muss. Dazu wurde eigens ein neues Steuerungsprogramm aufgelegt. Für den Marktplatz sind gleich mehrere mögliche Auslöseszenarien angelegt. Dies reicht von der Abschottung einzelner Geschäfte durch Feuerschutzvorhänge der Klasse E90 bis hin zu einer globalen Auslösung der Rauchschürzen auf dem gesamten Marktplatz. Die Rauchschürzen vom Typ SM5 gewährleisten dabei eine Rauchkanalisation und damit die im Brandschutzkonzept geforderte rauchfreie Schicht. Die Höhe der geforderten rauchfreien Schicht gemäß Brandschutzkonzept ist abhängig vom jeweiligen Bereich des Markplatzes. So fordert das Konzept am den Marktplatz eine rauchfreie Schicht von 210 cm.

Rauchschürzen fahren an den Rollbändern nach Wartezeit aus
Rauchschürzen fahren an den Rollbändern nach Wartezeit aus
Erst nach einer Wartezeit von 7 Minuten, wird die Rauchschürze in ihre Endposition gefahren
Erst nach einer Wartezeit von 7 Minuten, wird die Rauchschürze in ihre Endposition gefahren

Rauchschürzen fahren nach Wartezeit aus

Gleich an mehreren Übergängen zwischen den Gates in den Terminals Pier Süd, MainPier Süd und Nord installierte Colt Rauchschürzen oberhalb der Rollbänder. Diese Rauchschürzen sind so programmiert, dass sie im Fall der Auslösung in die zuerst vorgesehene Position mit einer Höhe von 250cm über dem Rollband fahren. „Erst nach einer Wartezeit von 7 Minuten, wird die Rauchschürze in ihre Endposition gefahren. Diese Zeit die ist zur Entfluchtung notwendig,“, erläutert Colt Projektleiter Raimond Dumke.

Der Grad der Komplexität lässt sich auch an der Tatsache ermessen, dass die verbauten Feuerschürzen am BER durch eine Zulassung im Einzelfall (ZiE), erteilt durch das Bautechnisches Prüfamt, Landesamt für Bauen und Verkehr, Cottbus, zum Einsatz gebracht wurden.

Eingefahrene, nicht sichtbare, Rauchschürze am Gate
Eingefahrene, nicht sichtbare, Rauchschürze am Gate
Komplett ausgefahrene Rauchschürze am Gate
Komplett ausgefahrene Rauchschürze am Gate

Gute Zusammenarbeit zwischen Colt und dem Flughafenchef

Das, was die WELT als „komplexes deutsches Brandschutzrecht“ bezeichnet, brachte über viele Jahre die Verantwortlichen am BER und auch die ausführenden Firmen an den Rand des Machbaren. „In der Endphase war es die gute Zusammenarbeit zwischen Colt und dem Flughafenchef Prof. Dr. Engelbert Lütke Daldrup und seinem Team um Peter Herrmann, die zur rechtzeitigen Fertigstellung der Colt Installationen im Bereich Rauchschürzen und Feuerschutzvorhängen maßgeblich beigetragen hat“, erklärt Colt Prokurist Christoph Tyssen, der das Projekt über 11 Jahre betreut hat.

Ein derart vielschichtiges brandschutz-technisches Konstrukt wie ein Flughafen, dass zudem höchsten ästhetischen Ansprüchen entsprechen soll, erfordert ein kompliziertes mehrschichtiges Brandschutzkonzept. Colt International sorgt durch die Installation der Rauchschürzen und Feuerschutzvorhänge sowohl im öffentlichen Bereich als auch im Sicherheitsbereich für rauchfreie Zonen und schützt vor dem Überschlag von Feuer.