Brandschutzkonzept für Lüftungstechnik im GTKW Darmstadt umgesetzt

Colt kam bei dem Projekt die komplexe Aufgabe zu, für die vollständige Planung, Lieferung und Montage sowie die Inbetriebnahme der Systeme zu sorgen.

Brandschutzkonzept während des täglichen Normalbetrieb umgesetzt

Im Juli 2013 wurde das Gasturbinenwerk Darmstadt der Heag Südhessische Energie AG (HSE) in den kommerziellen Betrieb genommen. Darin sorgen zwei moderne und höchst effiziente Spitzenlast-Gasturbinen für eine Leistung von rund 100 MW. Der Standort auf dem Areal des früheren Eisenbahn-Ausbesserungswerkes in Darmstadts Norden wurde ausgewählt, weil er unmittelbare Zugänge sowohl zum 110 KV-Übertragungsnetz als auch zur Erdgasfernleitung bietet.

Die Anlage der HSE ist als Baustein der sogenannten Regelenergie gedacht, um nach Bedarf und schnell Schwankungen auszugleichen, die bei der Erzeugung von Strom durch Sonne und Wind entstehen, beispielsweise im Winter. In der Region gilt das Gasturbinenkraftwerk Darmstadt als Teil einer zukunftsorientierten Stromversorgung in Zusammenhang mit dem fortschreitenden Ausbau erneuerbarer Energien sowie einer intelligenten Steuerung von Stromnetzen - den smart grids. Die Turbinen des 55 Millionen-Euro-Projekts lassen sich in nur zehn Minuten auf ihre Spitzenlast hochfahren. Das Anfahren kann völlig automatisch erfolgen. Zudem kommt das Kraftwerk im Zweifelsfall 72 Stunden gänzlich ohne Beobachtung aus.

Brandschutzkonzept während des täglichen Normalbetrieb umgesetzt
Brandschutzkonzept während des täglichen Normalbetrieb umgesetzt

Lüftungskonzept und mehr von Colt

Colt International kam bei dem Projekt die komplexe Aufgabe zu, für die vollständige Planung, Lieferung und Montage sowie die anschließende Inbetriebnahme der Systeme für Be- und Entlüftung, Heizung, Rauch- und Wärmeabzugsanlage sowohl für das Maschinen- als auch das Schalthaus und die Gasverdichterräume zu sorgen. Dabei ging es darum, sowohl den täglichen Normalbetrieb zu gewährleisten, als auch das Brandschutzkonzept des Brandschutzsachverständigen mit einem entsprechenden Konzept umzusetzen und mittels verschiedener Komponenten von Colt zu installieren.

Die Anforderungen waren sehr umfassend. Das Lüftungssystem sollte natürliche Ab- und Zuluft, aber auch eine mechanische Lüftung ermöglichen. Vorgeschrieben war die Gewährleistung einer wettergeschützten und -unabhängigen Permanententlüftung mit baulichen Komponenten, die nach GSBau 18 auch im geöffneten Zustand durchsturzsicher sind. Für diesen Teil des Auftrags setzte Colt zwölf ECO Lamellenlüfter auf zwölf Weatherlite Sockelmodule ein. Die natürliche Zuluft erledigen neun Colt FCO Lüftungsjalousien, die mechanische Lüftung zwei Colt Tristar Zuluftgeräte.

Brandschutzkonzept sah NRW-Geräte vor

Das Brandschutzkonzept sah natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte (NRWG) für eine volumenstarke und energiefreie Lüftung bzw. im Ernstfall eine automatische Brandlüftung vor. Die NRWG hatten die Normen DIN 18232 bzw. EN 12101-2 zu erfüllen und mussten dementsprechend konstruiert und getestet sein. Die Anforderungen wurden ebenfalls mit den bereits erwähnten Colt EuroCo Lamellenlüftern auf den Weatherlite Sockelmodulen erfüllt. Zum Brandschutzkonzept für das Gasturbinenkraftwerk gehörte des Weiteren die Installation von selbsttätigen Druckentlastungselementen für den Fall einer Explosion oder der Gefährdung durch Überdruck.

Hier kamen zwei Colt Securex Druckentlastungsklappen zum Einsatz, die bei einer Verpuffung oder bei Überdruck eine gezielte Ableitung der Druckwelle ermöglichen.

Die Steuerung der gesamten Anlage führte Colt in einem Pneumatik-Schaltschrank zusammen. Er verfügt über einen integrierten Regensensor-Verstärker sowie Fühler zur gezielten Ansteuerung der natürlichen Lüftungs- und Brandschutzsysteme. Im Kraftwerk der HSE erfolgt die Ansteuerung der wettergeschützten Lüftungssysteme in zwei Gruppen: zum Einen für das Maschinenhaus, zum Anderen für den Schornsteinbereich.

Die Colt FCO Lüftungsjalousie dient als natürliches Zuluft- und Abluftelement.
Die Colt FCO Lüftungsjalousie dient als natürliches Zuluft- und Abluftelement.
Das Brandschutzkonzept mit NRWGs für eine volumenstarke und energiefreie Lüftung
Das Brandschutzkonzept mit NRWGs für eine volumenstarke und energiefreie Lüftung

Die Elemente für das Brandschutzkonzept

Die ECO Brandlüfter dienen nicht nur dem geregelten und natürlichen Rauch- und Wärmeabzug im Ernstfall, sondern auch der ausreichenden Lüftung im Normalbetrieb. Darüber hinaus ermöglichen sie eine ausreichende Versorgung von Räumen mit Tageslicht. Die spezielle Konstruktion aus Aluminium verhindert negative Windeinflüsse und das Eindringen von Regenwasser oder Schnee selbst in geöffnetem Zustand. Für die Lamellen des EuroCo Systems stehen vier verschiedene Versionen zur Verfügung, die Steuerung kann per Hand, elektrisch oder über Druckluftzylinder erfolgen. EuroCo kann auf Dachkonstruktionen nach Belieben in einem Winkel zwischen 0° und 90° montiert werden.

Die Weatherlite Sockelmodule in Verbindung mit den ECO Lamellenlüftern gewähren einen zuverlässigen Durchsturzschutz und somit erhöhte Sicherheit gegenüber Lichtkuppeln. Weatherlite ist ebenfalls nach EN 12101-2 zertifiziert und arbeitet bei jedem Wetter sicher und zuverlässig.

Die Colt FCO Lüftungsjalousie dient ebenfalls als natürliches Zuluft- und Abluftelement. Das System lässt sich problemlos in Wände und Fassaden einbauen und als Teil von RWA und NRWG in jedes Brandschutzkonzept integrieren. Colt FCO Lüftungsjalousien können elektrisch, pneumatisch oder - im Brandfall - auch thermisch angesteuert werden.

Weitere Bestandteile des Lüftungssystems

Weitere Bestandteile des Lüftungssystems im Gasturbinenwerk Darmstadt sind zwei Colt Tristar Zuluftgeräte. Sie ermöglichen eine zuverlässige Luftreinigung auf mechanischem Wege auch bei Regen. Je nach Ausstattung dient Tristar nicht nur zum Lüftungsbetrieb, sondern kann über Heiz- bzw. Kühlregisterelemente auch zur Erwärmung oder Kühlung der entsprechenden Räume eingesetzt werden.

Der oben erwähnte pneumatische Schaltschrank als Zentrale der gesamten Anlage rundet das Konzept von Colt für das HSE-Kraftwerk ab.

Bildnachweis: Lars Gruber